Dienstag, 20. Juli 2010

Der Schrank und sein Fluch © Angelina de Satura


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"Philipp, ich muss mal kurz weg", sagte Opa, "Auf dem Nachhauseweg besorge ich uns Pizza." Während er seine Hausschlappen auszog und in die Schuhe schlüpfte, warnte er noch Philipp: "Vergiss es ja nicht! ", er zeigte auf den alten Schrank " Öffne ihn niemals!" Er schaute dabei sehr ernst über seine verrutschte Brille und flüsterte: "Du weißt, ein furchtbarer Fluch steckt in ihm." Dann schloss er die Tür hinter sich und Philipp war allein. 

 Am Ende des Flures, halb im Dunkeln, stand das antike Möbelstück. Es war mindestens doppelt so hoch wie Philipp und viermal so breit. Wie altertümliche Möbelstücke es manchmal tun, fing auch dieser Schrank zu knacken an, immer öfters und immer lauter. Es hörte sich fast wie Peitschenhiebe an. Plötzlich schien es so, als ob der Schrank ein Gesicht hätte. Die großgeschnitzte Kreise links und rechts starrten ihn jetzt an. Das Schloss mit dem Schlüssel wurde zu einer Nase und die breite Schublade, ein Riesenmaul!
"Hey, Sperrmüll, du machst mir keine Angst!" rief Philipp mutig. Als Antwort schallte ein furchtbares Knacken durch den Flur.
Der Junge aber, ging auf den Schrank zu und sperrte ihn einfach auf. Mit Wucht, wie von selbst,  öffneten sich die Schranktüren und ein Ohrenbetäubendes Geräusch übertönte Philipps Schreie...

"Philipp!" schrie Opa erschrocken als er in die Wohnung kam. Er ließ sofort die Pizza fallen und eilte durch den Flur.
Am Fuße des Schrankes lag ein Riesenberg aus Fotos, Postkarten, Kisten, Kleidung, Hüte… alles Opas gesammelte Schätze. Philips Gesicht tauchte mittendrin auf, es war kreidebleich. "Bist du verletzt?" fragte Opa besorgt und half ihm vorsichtig hoch. Philipp hatte Glück gehabt, bis auf einen riesen Schreck, ging es ihm gut.

Als sie kurz darauf am Küchentisch genüsslich Pizza aßen, fragte Philipp:
"Du, Opa, es gibt diesen Fluch überhaupt gar nicht, oder?"
Opa lachte und antwortete:
"Und ob es ihn gibt Junge! Du bist verflucht alle Sachen zu sortieren um sie anschließend  schön ordentlich in den Schrank einzuräumen!"

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12 Kommentare:

  1. Oh Angelina,
    da hätte ich auch noch einige Schränke, auf denen ein fluch liegt.
    Lg Irmi

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  2. Ich auch liebe Irmi! :D
    Liebe Grüße

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  3. Verflucht und zugenäht, warum ist mir diese Geschichte nicht schon früher bekannt gewesen...

    LG Shoushou

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  4. Grüß Dich Angelina!

    Das ist eine tolle Story, zugleich ein gutes Lehrstück wie man schnell mal zu einem Heinzelmännchen kommen kann...

    Sei lieb gegrüßt
    Kvelli

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  5. Das ist wirklich ein schrecklicher Fluch!
    Liebe Grüße

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  6. Eine lustige und phantasievolle Geschichte, ich hätte wahrscheinlich auch hineingeschaut-;)
    Liebe Grüsse
    Elfe

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  7. Liebe Shoushou,
    es ist niemals zu spät
    Liebe Grüße

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  8. Heinzelmännchen wären mein Traum, lieber Kvelli. Es fällt mir sehr leicht Unordnung zu schaffen.
    Liebe Grüße

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  9. Oh ja liebe Malesawi und dieser Fluch verfolgt mich und meine Nachfahren :D
    Liebe Grüße

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  10. Danke liebe Elfe,
    einen schönen Tag wünsche ich Dir.
    Liebe Grüße.

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  11. *lachlach...* einfach toll! Schade das ich keine Enkel habe, ich hätte diese Geschichte sofort vorgelesen!
    LG

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  12. Danke liebe Gartenpee :)
    Ich wünsche dir einen schönen Tag
    Liebe Grüße

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Februar 2010

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