Donnerstag, 8. April 2010

Auf der Flucht © Angelina de Satura


“Lauf, Simon, lauf! Ich werde dich retten!”, versprach Drag, der kleine Drache. Er hielt Simons Hand ganz fest und zog ihn mit sich fort. Sie rannten durch den unbekannten Wald. Die hohen Baumkronen wuchsen so dicht zusammen, dass die Sonne mit ihrem Licht kaum hindurch dringen konnte. Büsche bewegten sich und versperrten ihnen den Weg. Efeuranken peitschten zischend durch die Luft. Der kleine Drache musste die ganze Zeit Feuer spucken, um ihnen einen Weg durch das Dickicht zu bahnen. Aus den bedrohlichen Pflanzen blieb nur noch qualmende Asche übrig. Dank Drags Fähigkeit konnten sie entkommen 

“Steigt schnell in das Boot ein!”, rief Sarah, die Fee.
Sie ruderten über den See. Ein kreischendes Wasserungeheuer mit spitzen Zähnen und blutroten Augen tauchte plötzlich auf. Es schlug gezielt mit seinem gezackten Schwanz in ihre Richtung und wollte sie zum Kentern bringen. Sarah berührte mit ihrem Zauberstab das Boot damit alle für die Bestie unsichtbar wurden. Wilde Strudel erschienen aus dem Nichts. Sie versuchten die Freunde auf den Grund des Sees hinunterzuziehen. Simon, Drag und Sarah hielten sich ganz fest, ohne einen Laut von sich zu geben, weil sie befürchteten, dass das Ungeheuer sie sonst hören könnte. Um der Gefahr zu entrinnen, benutzte Sarah erneut den magischen Stab. Das Boot schwebte jetzt über das brodelnde Wasser. Sarahs Zauberei hatte alle Freunde erfolgreich gerettet.


Sobald sie das Ufer erreichten, zog sich plötzlich der Himmel zu. Unzählige Blitze schlugen ein. Krachender Donner folgte. Die Erde öffnete sich und ein fürchterlicher Schrei schallte aus dem Innern. Ein einäugiger Riese kroch aus dem Loch heraus. Der Boden bebte bei jedem seiner Schritte.


    
“Kommt her zu mir! Hier seid ihr sicher!”, schrie Pablo, der Zwerg. Pablo stand vor einer Höhle und benutzte seine magischen Kräfte. Mit geschlossenen Augen zeigte er auf seine Freunde und beschwor sie mit fremden Worten. Ein Wirbelwind packte sie behutsam und trug alle vier Freunde ganz tief in die Höhle. Pablos Magie hatte alle in Sicherheit gebracht. Der Riese kniete sich vor die Öffnung und steckte vergeblich seine Hand hinein. Wütend über sein Scheitern, trat er mit vollster Wucht gegen den Berg. Die Höhle erzitterte. Ein Steinschlag stürzte mit grollendem Geräusch hinunter und versperrte den einzigen Ausgang.
“Wir haben unsere Zauberkräfte bis zur Erschöpfung verbraucht”, stellte Drag traurig fest.
Sarah und Pablo seufzten. So hilflos hatten sie sich noch nie gefühlt.
“Jetzt liegt es an dir, Simon”, sagte Drag.
Seine Freunde schauten ihn hoffnungsvoll an.
“Was soll ich nur machen?”, fragte Simon verzweifelt.
“Du musst dir aus ganzem Herzen wünschen, wieder nach Hause zu kommen. Nur du kannst uns retten!”, forderte Drag ernst.
Simon schloss seine Augen und wiederholte laut:
“Ich will wieder nach Hause, ich will wieder nach Hause, ich will wieder nach Hause…


Als Simon seine Augen aufschlug, war er sehr erstaunt, in einem Krankenhausbett zu liegen.
“Wie fühlst du dich?”, fragte Mama besorgt und gab ihm vorsichtig einen Kuss auf seine Stirn.
Ein Arzt kam. Nachdem er Simons Krankenakte gelesen hatte, bestätigte er Mama:
“Die Mandeloperation verlief ohne Komplikationen. Dem Jungen geht es prima”
Er schaute Simon an und sagte ihm lächelnd: “Du darfst ab jetzt soviel Eis essen wie du möchtest!”

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Februar 2010

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